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Good morning STEINFELD !
Kolumne zum Wochenbeginn
Numero 85

ocs

Herzlichen Glückwunsch den Siegern der Bürgermeisterwahlen
in Broderstorf, Roggenthin, Thulendorf und Klein Kussewitz.

Mit der Veröffentlichung der Wahlvorschläge im Amtsblatt
stehen die Kandidaten für diese Ämter auch gleichzeitig als Wahlsieger fest
und auch in Poppendorf ist es nicht völlig unmöglich,
dass am Ende nur ein Kandidat verbleibt
für den Wahlkampf um den Bürgermeisterposten.

Damit man mich nicht falsch versteht,
auch wenn ich heute zu diesem Thema schreibe,
heißt das nicht, dass ich mich an den Personen
der schon jetzt feststehenden Sieger reibe.

Die Zeiten sind vorbei
und möglicherweise haben diese vergangenen Zeiten auch dazu beigetragen,
dass wir nunmehr feststellen:
„Früher war nicht alles schlecht !“

Wie sonst könnten wir einer längst vergangen geglaubten Tradition folgend,
Wahlen wieder ihres Sinnes berauben,
nämlich eine Entscheidung
zwischen mindestens zwei Alternativen herbei zu führen.

Mit der Bürgermeisterwahl 2014 im Amt Cabäk
sind wir (wieder) dort angelangt,
wo wir schon waren:
Wahl als reiner Legitimationsakt.

Dafür können die Kandidaten mit Sicherheit nichts.

Sie stellen sich dem Amt
und es ist nicht vordergründig ihnen zuzurechnen,
dass sich sonst so gar niemand findet,
der außer ihnen gestaltend umsetzen will.

Woran kann das liegen ?

Möglicherweise
an dem aus Zukunftsunsicherheit genährten Unbehagen vieler Menschen,
die wenigstens im direkten Wohn- und Schlafbereich wollen,
„dass alles so bleibt, wie es ist“.

Gesicherter Zustand wird das genannt.

Bestimmt auch ein gut Stück
aus der nicht unberechtigten Vermutung heraus,
dass ein ehrenamtlicher Bürgermeister
heutzutage schnell zerrieben werden kann,
zwischen den Bedürfnissen der Bewohner seiner Gemeinde,
dem komplexeren kommunalen Verwaltungserfordernissen
und den zunehmenden Konflikten zwischen Mensch und Wirtschaft.

Vor allem letzterer Aspekt
scheint sich zu einem beachtlichen Minenfeld
mit Tendenz zum Schlachtfeld zu mausern.

Gab es seinerzeit eine Zeit,
in der das Wirtschaften dem Menschen diente,
wenn auch eher schlecht als recht,
verstärkt sich offenkundig nun die Erkenntnis,
dass der Mensch immer häufiger zum Spielball der Wirtschaft wird.

Wie sehr diese These
auch in die Arbeit und Position eines Bürgermeisters hineinstrahlt
kann man heuer in fast jeder Gemeinderatssitzung in vielen Gemeinden beäugen.

Während früher ein Bürgermeister noch als Amts- und Respektperson
väter- oder mütterlich in heimelig anmutenden Sitzungen
ruhig und störungsfrei die Tagesordnung abarbeiten konnte,
befindet er sich heute in völlig anderer Position
und oftmals unter Dauerbeschuss.

Spaß geht anders !

Selbstbewusste Bürger
stehen noch selbstbewussteren Wirtschaftsinteressen gegenüber
und alle folgen der aktuellen Doktrin:
„Unterm Strich zähl ich !“

Gilt auch für mich !

Es knallt und raucht, es rumst und kracht !
Alle haben aufgerüstet.

Diese Bürgermeister werden es zu tun bekommen
mit ganzen Kohorten von Interessengruppen
von den Dorfleuten bis hin zu den alten Parteien.

Und die Tatsache,
dass die sogenannten etablierten Parteien nur marginal vertreten sind,
ist Indiz für eine weitere, unheilvolle Entwicklung,
die auch ihren Anteil haben kann,
am Desinteresse am Amt eines ehrenamtlichen Bürgermeisters:
Zunehmendes Misstrauen gegenüber „der Politik“.

Das allerdings halte ich für gut,
weil angebracht.

Offenbar entgeht den Bürgern nicht,
dass sie nur verarscht werden
und sie sind schlicht dabei,
sich wieder zu holen,
was ihnen gehört,
Stimme und Einfluss.

Beides wird bei Bürgermeistern offenbar nicht gesehen
und so ist es überwiegend an Rentnern und Pensionären
die kommenden Konflikte zu moderieren,
denn mehr wird kaum bleiben.

Diese nicht ganz positive Sichtweise
führt mich, wie immer, zur Einschätzung,
dass der Weg in eine starke Großgemeinde
mit einem starken, hauptamtlichen Bürgermeister der Weg der Zukunft ist.

Freilich fehlt es mir nach wie vor an der offensichtlich nötigen Geduld.
Dennoch hoffe ich voller Inbrunst,
dass dies ein lohnenswertes Ziel ist
in dieser Phase der Verwaltung des „Status quo“.

Noch mal:
Ein Hoch auf die Gewinner der Bürgermeisterwahlen !

Have a nice week !

M. Eckart ocs

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