Startseite

zurück zur Übersicht

Good morning STEINFELD !
Kolumne zum Wochenbeginn
Numero 81

ocs

“Gewogen und für zu leicht befunden!”,
ist eine wenig charmante Einschätzung,
die abgeben wird, wenn etwas oder jemand nicht geeignet sind,
wofür man sie vorsah.

Offenbar sind auch all die Einwendungen
zur Hähnchenmastanlage in Fienstorf für zu leicht befunden worden,
jedenfalls wenn man den vergangenen Einlassungen
des Chefs der entscheidenden Behörde folgt.

Einzig die öffentliche Erschließung,
genauer gesagt die Zuwegung
zum gewichtigen Objekt der Broilerbegierde
ist als Hemmungsgrund noch übrig.

Die war schon mal für zu leicht befunden worden,
seitens der zuständigen Kommunalpolitiker,
die nicht mehr die gleichen sind,
wie jene, die nun erneut über der Sache brüten.

Doch das soll niemanden betrüben,
denn auch die Zufahrtstrecke ist nicht mehr die,
welche dereinst den Gemeinderatsdödeln
als „the one and only“ vorgelegt wurde.

Inzwischen hat sich der Investor,
im Hauptberuf ganz normaler Bauer wie man heutzutage so ganz normaler Bauer ist,
besonnen und eine gewichtigere Trasse
zum Hühnerinternierungslager Fienstorf vorgelegt,
auf dass nun diese neu gewogen wird,
von hoffentlich gewogeneren Wiegern.

Dabei wird es ihm vermutlich völlig egal sein können,
dass unsere derzeitige Gemeindevertretung zum Thema
eine Beschlussvorlage vorgelegt bekommt, die eine Ablehnung beinhaltet
und dass vermutlich auch eine solche als Ergebnis der Abstimmung herauskommen wird,
denn dieser Beschluss wird ja final noch von der genehmigenden Behörde gewogen.

Dabei wird diesem Beschluss aller Voraussicht nach das gleiche Schicksal drohen,
wie allen anderen Einwendung zuvor auch:
Er wird „weggewogen“ werden.

Wie ich zu dieser kühnen These komme ?

Weil ich lesen kann !

Unlängst las ich in dem schier erdrückenden Wust an Papier zum Thema,
dass die zuständige Straßenbehörde die nun vorgelegte Zuwegungstrasse
als durchaus genehmigungsfähig einschätzt,
so jedenfalls der Grundtenor in dem Schreiben
und darauf wird es am Ende ankommen.

Der zu fassende Beschluss ist eine freundliche Geste für die,
die im Angesicht der kommenden Wahlen nicht dumm dastehen wollen.

Die Gemeindevertretung Broderstorf wird in ihrer Sitzung am Mittwoch beschließen,
dass gemeindliche Einvernehmen zu versagen.
Man wird diesen Beschluss
unter Zuhilfenahme anwaltlicher Schreiben auch so begründen können,
dass man sich sicher im Rahmen der Gesetze bewegt.

Soweit, so volksnah und rechtstreu !

Doch dann wird das StaLUMM mit der Waage kommen,
um diesen letzten Stolperstein
für die Genehmigungsfähigkeit der Mastbude Fienstorf zu „gewichten“.

Ich lehne mich jetzt mal aus dem Fenster
und orakle ganz frech rum,
dass die Behörde mit den Einlassungen der Straßenbaubehörde im Rücken
diesen Beschluss „wegwiegen“ wird.

Als Folge wird sie einen Weg finden,
den Beschluss aus Broderstorf zu ersetzten.

Denn schließlich kann, darf und muss die genehmigende Behörde
das gesamte Bild sehen und ganzheitlich für und wider abwiegen.

Ein an der Sache an anderer Stelle beteiligter Behördenmitarbeiter
mit langjähriger Erfahrung mit derlei Genehmigungsverfahren
sagte seinerzeit schon bei der Anhörung zu mir,
selten einen so konfliktarmen Standort vorgelegt bekommen zu haben.

Sollte das StaLUMM zu einer im Gesamtgewicht ähnlichen Einschätzung kommen,
wird wohl das Leichtgewicht Zuwegung weggewogen.

Sollte es so kommen bleibt der Mittwochsbeschluss immer noch,
jedenfalls für mich, ein Lehrstück aus dem Buch:
„Wie nehmen wir als Behörden unsere im Wahlkampf stehenden Kommunalpolitiker
aus der Schusslinie, so dass sie sauber au der Sache rauskommen
und wir den üblichen schwarzen Peter übernehmen,
ohne dass dabei Spätfolgen für die Kommunalgrößen eintreten ?“


Zweifellos ein miserabler Titel für ein Buch !

Und damit mich keiner falsch versteht – ich kritisiere dieses Vorgehen nicht,
denn es ist möglich und legitim.

Aber mögen muss ich diese Art von „win-win“ auch nicht.

Darüber hinaus sind das möglicherweise krude Vermutungen von mir.

Es könnte genauso gut sein, dass die GV ablehnt,
das StaLUMM der Begründung der Gemeinde folgt
und die Monsterbude nicht genehmigt wird.

Es könnte natürlich auch sein,
dass Russland die Krim übermorgen zurückgibt
und selbstverständlich ist es auch gut möglich,
dass Banker in Zukunft auf ihre Boni verzichten
und seriös unser aller Geld verwalten
und natürlich besteht auch die Möglichkeit,
dass ich über das Wasser gehen kann
und mich bei meinen bisherigen Versuchen nur zu blöd angestellt habe.

Have a nice week !

M. Eckart ocs

Kontakt

Impreaum: ©imutta