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Good morning STEINFELD !
Kolumne zum Wochenbeginn
Numero 70

ocs

Auch dieses Jahr tut es allen seinen Vorgängern gleich,
seit es Jahre gibt,
es neigt sich seinem Ende zu.

In acht Tagen werden wir, wie immer,
dem größten Konsumwarenaustausch aller Zeiten verfallen,
um dann, keine Woche später
derart viel Pyrotechnik in den Jahreswechselhimmel zu ballern,
dass es für den syrischen Bürgerkrieg reichen könnte.

Dieses Jahr sind „smartphones“, „tabletbooks“ und „Spielkonsolen“
die „burner“ unter dem Weihnachtsbaum.

Wir werden uns also vorrangig geschenkeweise mit Dingen traktieren,
die in erster Linie dazu dienen,
unsere Zeit mit Schwachsinn zu verplempern
und unsere direkten sozialen Kontakte gegen null zu schrauben.

Unlängst sah ich einen anrührenden Fernsehbeitrag über die Brüder Grimm.
Manch einer wird sich erinnern,
dass waren die beiden Märchensammler,
die in der Zeit der aufkeimenden der „Französischen Kulturdiktatur“
deutsches Märchengut zusammentrugen
und nach ein wenig zeitgemäßer Bearbeitung
als Bestseller unter die Leute brachten.

In diesem Beitrag nun also wurde eine „Märchenerzählerin“ gezeigt,
die durch die Kindergärten und Horteinrichtungen des Landes reist,
um den Kindern Kunde zu bringen
von Hänsel und Gretel, Rotkäppchen, Dornröschen
und all den anderen wundervollen Gestalten der deutschen Märchenwelt.

Es war unglaublich schön mit anzusehen,
wie ruhig, geduldig, neugierig, mitfiebernd und zufrieden
die Kinder der Erzählung lauschten.
Märchenhafte, weil kindliche Neugier sprach aus den Gesichtern
der ADS-, Zappelphillipsyndrom-, Verhaltensauffälligkeits- geplagten Sprösslinge.

Endlich war da jemand, der sich mit ihnen beschäftigte,
einfach so, nicht verwahrt, nicht abgelegt vor der X-Box,
nicht das Gesicht ihrer „smartphone“-gebeugten Eltern
oder anderer Erwachsener um sie herum suchend.

So obliegt es also offenbar den letzten verbliebenen Kindertagestätten
und dem kleinen Rest an Eltern,
die noch nicht völlig von ihrem „smartphone“ verschlungen wurden,
ein Märchenbuch auszupacken
und unseren Kindern wieder den Zauber zu vermitteln,
wenn das Gute über das Böse siegt,
wenn der Held über den Mut, die Qual, die Angst, den Fleiß,
das Mitgefühl, und die eigene Entwicklung seine Schwächen überwindet
und mit uns allen zu dem Ende kommt:
„Und wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie noch heute.“

So wird es mein Enkel hören,
wann immer ich Gelegenheit dazu habe
und sobald er es verstehen kann.

„Die Märchen der Gebrüder Grimm“,
schauen sie mal nach
aber nicht im MediaMarkt.

Scheiß auf x-box !

Have a nice week !

Frohe Weihnachten und einen Guten Rutsch !
M. Eckart ocs

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