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Good morning STEINFELD !
Kolumne zum Wochenbeginn
Numero 59

ocs

Till Backhaus ist Landwirtschaftsminister von M-V
und darüber hinaus ein „marktwirtschaftlich denkender Mensch“,
sagt er selbst.

Das ist bestimmt ganz prima,
vor allem wenn man auch verantwortlich zeichnet für ein Landesgestüt in Redefin,
das „genauso defizitär läuft,
wie alle anderen 10 Landesgestüte in der Bundesrepublik Deutschland“
,
so der Minister weiter.

Und weil der Minister ein so dermaßen marktwirtschaftlich denkender Mensch ist,
wie er es nun mal selbst sagt,
hat er Wahlhelfer seiner Partei und seiner selbst zur Hengstparade ins Gestüt geladen.
25 Euro würde normal so eine Karte kosten.
Da aber noch ca. 2000 übrig waren, sei
– und jetzt bitte Obacht und auf die Feinheiten achten-
aus seinem Ministerium die Idee gekommen,
diese Wahlhelfer einzuladen.

Selbstverständlich hat der Marktwirtschaftler Backhaus
diese Idee sofort enthusiastisch aufgegriffen
und ganz unbürokratisch, ich vermute mal, umsetzen laßen.

Denn, so die klare Logik des Ministers:
Bei der Hengstparade verdient das Gestüt Geld.
Zwar nicht so richtig, weil justament zum Zeitpunkt der Parade
allenthalben Erntedank- und sonstige Volksfeste stattfinden.

Ein Umstand, der den Marktwirtschaftlern um Backhaus
bisher offenbar verborgen blieb, sonst hätte man die Parade möglicherweise
in eine dankfestfreiere Zeit verlegt.

Wie dem auch sei,
es ist allemal besser, wenn die Hengstparade des „lebenden Denkmals Landesgestüt“
vor halbvollen, als vor halbleeren Rängen stattfindet
und schließlich hauen sich die so gewürdigten Wahlhelfer der SPD
und/oder des SPD-Mitgliedes Backhaus
an den Verkaufsständen um die Parade herum
schließlich auch noch ein paar Bratwürste und Bier rein.
Wahlweise natürlich auch andere Leckereien aus Topf und Tiegel der anwesenden Futterbuden.

Die „LINKE“ im Landtag argwöhnt nun,
daß der Minister sein ramponiertes Image aufpolieren will,
mit der „Freihengstaktion“ in Redefin.

Abgesehen davon,
daß sich die „LINKE“ möglicherweise besser fragen sollte,
wie es denn nach der Wahl um das Image eines ihrer „Leistungsträger“ bestellt ist,
der sich nach seiner wohl etwas verunglückten „Der kümmert sich !“ Kampagne nicht entblödet,
dem verdutzten Bürger mitzuteilen, daß er sich nunmehr erst mal beim Arbeitsamt meldet
oder Senator in Rostock wird,
kann man uns als Publikum selbst bei der „LINKEN“ ruhig zutrauen
einen weniger hengstparadenvernebelten Blick
auf unseren Ewigminister für Landwirtschaft und Volksbelustigung zu haben.

Beispielweise seine kleine Rangelei mit einem Protzautofahrer in Dorf Lichtenhagen.
Da habe ich mich eigentlich nur gefragt,
was ich mit dem Fahrer wohl gemacht hätte, wenn er mein Kleinkind so bedrängt hätte.
Vermutlich wäre dann aus ganz anderen Gründen die Polizei gerufen worden
und die Sachlage vor Ort wäre wohl für mich eindeutiger und ungünstiger gewesen – juristisch,
als Folge meiner Reaktion.

Insoweit:
Respekt Herr Backhaus für so viel Selbstkontrolle
oder realistische Einschätzung Ihres über Verbales hinausgehendes Auseinandersetzungspotential.

Die mediale Nachbereitung war allerdings unter aller Sau.

Oder nehmen wir die „Traktor-Affäre“.
Privat kann Herr Backhaus doch so liebestoll sein, wie er will
und wir anderen Kerle sind bloß neidisch, was für schicke,
erkennbar jüngere Frauen Till Backhaus so für sich begeistern kann.
Daß zu dieser Begeisterung möglicherweise auch sein Bedürfnis und die Fähigkeit beiträgt,
konkrete ökonomische Hilfe zu leisten, ist nicht nur nett, sondern auch Privatsache.

Leider nur, bis sich Juristen dessen annehmen
und daß eine seiner Verflossenen
einen solchen auf den Minister hetzte,
zeugt nicht gerade von nachhallender Begeisterung für den Expartner.

Die Reaktion des Ministers darauf mag zwar dilettantisch sein
(denken sie an den seltsamen Kaufvertrag),
zeigt aber wiederum seine marktwirtschaftlichen Tugenden.

Warum zum Geier, sollte er seiner Ex Geld lassen,
wenn sie ihm nicht mal mehr den Rücken krault.
Zumal er ihr das Geld ja nur für ihr Geschäft und Zeugs geborgt hatte.
Mit dem Wegfall der von ihm erstrebten Geschäftsgrundlage (Rückenkraulen),
muß er seine Interessen waren und das Geld zurückholen,
logo !

Leute wie ich hätten in vergleichbarer Position
etwas mehr Wert auf Diskretion gelegt
und vielleicht auch mehr Einsatz gewagt,
um diese zu erreichen – aber wer’s braucht.
Hab ich was zu schreiben,
auch gut !

Tja,
wenn man sich unseren dienstältesten Minister einmal so vor Augen führt,
das ist schon ein Bursche.

Immer da, wo was los ist,
höchst vital, sehr engagiert, stets im Bilde,
was sein Bild in der Öffentlichkeit betrifft,
überaus marktwirtschaftlich
und sehr, sehr volksnah.

Nicht zuletzt macht er auch noch seinen Job ganz prima,
jedenfalls den vorderen Teil.

Gerade sind bis auf 16 Mio Euro die Agrarsubventionen für M-V
in Brüssel bestätigt worden,
insgesamt gibt es 384 Millionen.

Mission erfüllt !

Till Backhaus ist ein knallharter Landwirtschaftsminister,
daß sollten die nie vergessen, die auch noch den Tourismus
und den Verbraucherschutz in seinem Ministertitel entdeckt haben.

Ansonsten ist er ein Mann der Öffentlichkeit,
vielleicht gelegentlich ein bisschen zu sehr.

Und er scheint auf jeden Fall ein Mann zu sein !

Have a nice week !

M. Eckart ocs

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