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Good morning STEINFELD !
Kolumne zum Wochenbeginn
Numero 54

ocs

Endlich habe ich es geschafft - ich war in’n Fersehen !

Diese selbstdarstellerische Höchstleistung gelang mir,
weil M-V zum Mekka der Massentierhaltung mutiert
und der NDR, hier das Landesfunkhaus MV, mal mutig sein will
und was „völlig Neues“ macht.

(zum NDR Sendebericht - siehe hier)

Nun gibt es landauf landab sicher mehr als genug Laberrunden,
in denen sich die Themen- und Geistesgrößen
gegenseitig mehr oder weniger unterhaltsam mitteilen,
wie blöd der andere gerade ist
und auch der „Pöbel“ ,zu dem ich wohl zu zählen bin,
hat auf den einschlägigen Kanälen mehr als genug Gelegenheit
sich verbal und emotional zu entleeren.

Der NDR indes hatte nun die geniale Idee
beide, inzwischen etwas erlahmte Formate zu verbinden
und eine „Podiumsdiskussion“ für das anwesende Publikum zu öffnen.

So richtig mit direkter Frage,
mitten aus der Mitte der Gesellschaft.

Zu diesem Zwecke hatte man zum Thema neben den üblichen Verdächtigen
wie Minister Backhaus, BUND – Dingens, Bauernpräsi Tietböhl
und einen Jungökofreilandschweinebauern
auch Bürgerinitiativen und ihre Sympathisanten eingeladen.
Bedauerlicherweise war ich einer davon.

Zunächst erheiterten uns die Darsteller auf der Bühne
mit ihren Weisheiten zum Thema:
„Massentierhaltung in MV - Fluch oder Segen einer völlig sinnlosen Strukturpolitik!“
– oder so ähnlich !

Dabei tat sich besonders der Vorturner des Landesbauernverbandes hervor.
Er erfreute nicht nur mit der Information
aus Demmin zu stammen
und dortselbst neben 600 ha Land auch 280 Milchkühe zu befummeln,
nein er stellte auch mehrfach und eindringlich fest,
dass es ja wohl erlaubt sein muss als Bauer „ordentliches Geld“ zu verdienen.

Mir ist ziemlich schnuppe, ob denn das Geld,
welches Herr Tietböhl nebst Kollegen so zu verdienen gedenkt
ordentlich oder unordentlich ist – klar sollen Bauern Geld verdienen,
meinethalben so viel,
dass sie sich noch einen Extraradlader anschaffen müssen.

Ich denke sogar,
dass wir alle unseren Bauern jede Menge Verdienst gönnen,
wie wäre es sonst zu erklären,
dass wir sie Jahr für Jahr mit satten Milliardenbeträgen aus unseren Steuern vollstopfen,
damit sie auch ja nicht verhungern.

Schön wäre allerdings,
wenn wir dafür auch so klasse Produkte bekommen würden,
wie wir sie ja schon vorab bezahlen,
über Subventionen.

Aber wir wollen ja gar keine guten Produkte !

Wir wollen immer nur billiges Gummifleisch
mit Rückständen von all dem Mist,
den die armen Viecher kriegen,
damit sie es bis zwischen unsere gierigen Zähne schaffen,
denn wir stehen ja blöd brüllend vor der Fleischtheke
und verlangen ständig Billigfleisch.

Zu diesem Komplex meldete ich mich
dann als sichtbar Betroffener zu Wort
und die Moderatoren machten den Fehler, es mir auch zu erteilen.

Man konnte sich meine hochqualifizierten
und absolut sachlich-emotionslosen Einlassungen zum Thema
bereits im Nordmagazin reinziehen,
kann es aber auch noch mal am 10.09.2013,
wenn die Sendung komplett ausgestrahlt wird.

Bei dieser Gelegenheit könnte man dann
auch ein interessantes Phänomen beobachten,
das offenbar zu den herausragenden Fähigkeiten unseres Ministers Backhaus zählt
– Zeit wegquatschen.

Der Mann redet einen besoffen
ohne das Wort Alkohol auch nur einmal zu erwähnen – Respekt !

Ansonsten beherrscht er die
„wir-sind-doch-da-ganz-beieinander-Masche“
wie wohl kaum ein Zweiter,
gibt allen Recht,
findet alles ganz fürchterlich bis unsäglich,
hat alles schon längst und als einziger erledigt
und weiß exakt, wie er von uns Bürger gesehen wird
und zwar aus jeder Perspektive.

Der gute Mann ist seit gefühlten 2000 Jahren Agrarminister
aber für so gut wie nichts,
jedenfalls nichts Negatives
in der Landwirtschaft verantwortlich,
passt !

Dennoch verdient er Respekt:
Er scheut keine Konfrontation,
stellt sich und bleibt auch noch zum Einzelbeschuss auf der Lichtung !

Fazit:

1.
Die Bauern wollen Kasse machen und es scheint ihnen ziemlich egal,
was dabei aus Produktionsmitteln und Produkten wird – Schuld sind Handel,
Verbraucher und natürlich wie immer die Globalisierung,
die zwingen die armen Bauern mit vorgehaltenen Geldscheinen
so billig und so überviel zu produzieren – shit happens !

2.
Der zuständige Minister ist auf der Seite aller
ohne sich dabei zwischen die Stühle zu setzen
– was wäre das für eine Nummer im Zirkus.

3.
Man kann Schweine auch Freiland halten und davon leben !

4.
Es ist nicht einfach bis sogar schwer Fan vom BUND zu sein,
die Performance ist suboptimal.

5.
BI-Vorsitzende können bis zu fünf Paragraphen
des BundesImmissionschutzGesetzes auswendig aufsagen,
das ist nicht immer schön !

6.
Ich bin nicht telegen !

7.
Weder Minister noch Bauernpräsident glauben an die Marktwirtschaft,
denn es ermangelt ihnen an der grundlegenden Kenntnis,
dass die Ursache für fallende Preise
im konkreten Fall schlicht ein Übernagebot hier vor Ort ist,
wiederrum verursacht durch eine völlig verfehlte Subventionspolitik.

8.
Dass eine Landwirtschaft ohne Massentierhaltung
zwar möglich aber nicht gewünscht ist
und es einen gruselt, welche Macht Lobbyisten haben,
die eine Gruppe vertreten,
die für ca. 5 Prozent des BIP (Bruttoinlandsproduktes) sorgen.

Welche Macht haben dann eigentlich jene,
die in wirklich relevanten Größenordnungen am BIP beteiligt sind ?

Have a nice week !

M. Eckart ocs

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