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Good morning STEINFELD !
Kolumne zum Wochenbeginn
Numero 28

ocs

Ende Januar 2013 !

Aus dem Fernseher lächelt mich ein Mann an.
Grau durchmeliertes Haar, akkurater Bürstenschnitt,
sonnen-und/oder Solarium gebräunte Haut - nicht zu sehr,
ein Anzug aus feinstem Zwirn, dunkelblau mit goldenen Knöpfen - versteht sich,
darunter blitzt ein piekfeines helles Hemd mit dezenten Streifen auf,
aus den Jacketärmeln lugt gerade so viel davon hervor, dass man erkennen kann:
Diese Manschettenknöpfe kosten mehr,
als ein Durchschnittsarbeitnehmer am Monatsende nach Hause bringt,
die sensationelle Krawatte wird fein hervorgehoben durch die Kragennadel.

Dieser unglaublich adrette Mann sitzt nun also da, in einem Büro,
das nicht den geringsten Zweifel daran lässt,
dass es sich jedem weniger Macht, Stil, Unbarmherzigkeit, Erfolg,
Gier und Geschmack ausstrahlendem Nestle-Manager, verweigern würde – und das zu Recht,
zweifellos.

„Schauen Sie, Wasser ist ein Lebensmittel und wir sind der Meinung,
dass man dieses wertvolle Lebensmittel mit einem Preis versehen muss,
so dass dieser Wert für jedermann erkennbar ist.“
,
sagt er fest und klar in bestem Schweizerdeutsch.

Seine hellen, kalten Augen bilden einen scharfen Kontrast
zum Sonnenwärme ausstrahlenden Gesicht, dass sie umrahmt.
Seine penibel pedikürten Hände greifen ineinander
und seine Finger umschließen sich kraftvoll, während er,
fast ein wenig von unten herauf, leutselig in die Kamera blickt.

Was der Topmanager des größten Lebensmittelkonzernes der Welt da gerade von sich gibt,
bedeutet das Ende vom Ende des Trinkwassers als öffentliches Gut.

Szenenwechsel !

Ein großer, fast aristokratisch wirkender Mann
steht in der Mitte eines sonnendurchfluteten Büros, vermutlich seins,
offenbar in einem Bürogebäude in Brüssel.

Der Mann ist Franzose und EU – Kommissar, zuständig für Wasser.

Er spricht und in der Übersetzung wird deutlich, dass er eine Richtlinie durchsetzen will,
in deren Folge die Trinkwasserversorgung in der EU mindestens europaweit auszuschreiben ist.

Das bedeutet, jede Firma, also auch jede private,
kann per Ausschreibung Zugriff auf die „Ware“ Wasser bekommen – soll – muss – darf – möchte.

Bemerkenswert daran ist:
5 der 10 größten privaten Trinkwasserunternehmen der Welt kommen,
man ahnt es schon – aus Frankreich.

Nicht nur dort stehen Firmen gierig bereit, diesen geschätzte 10 Milliarden Euro großen Markt
der öffentlichen Hand zu entreißen.
In Portugal ist das bereits gelungen, dort liegt der Wert des Wassers
nun bis zu 400 Prozent höher, als zuvor, natürlich auch sein Preis.

Auch in Großbritannien ist die Privatisierung so gut gelaufen,
dass in London mittlerweile über 40 Prozent des Trinkwassers im Untergrund versickern,
weil das Leitungssystem völlig marode ist – Dividende killt Investition !

„Nichts wird sich ändern, alles bleibt wie bisher,
wir wollen nicht in das bestehende System eingreifen!“
,
versichert der Kommissar aus Frankreich.

„Wozu dann die Richtlinie ?“, fragt der Journalist.

„Damit wir das Thema reguliert haben und so der Korruption vorbeugen.“,
lautet die entwaffnende Logik des Bürokraten, aus Frankreich,
dem Land, siehe oben, mit den meisten und größten privaten Wasserversorgern.

Mir wird schlecht !

Ich erinnere mich an die Firma SUEZ, Franzosen.
Die standen hinter Eurawasser, als Rostocks Wasserversorgung privatisiert wurde.

Die spürbarste Folge ?

Wir sind unter den TOP – FIVE bei Trinkwasserpreisen in Deutschland.
Eurawasser hat zwischenzeitlich mehrfach den Besitzer gewechselt,
kaum jemand weiß noch so ganz genau,
wer jetzt eigentlich aktuell die gierige Pfote an unseren Wasserhähnen hat.
Einige behaupten VEOLIA,
auch Teil eines französischen Konzerns.

Anfang April 2027 !

Aus dem Fernsehen lächelt mich ein unglaublich adretter Mann an.
Ich habe das Gefühl, so einen schon mal irgendwo gesehen zu haben,
kann mich aber beim besten Willen nicht daran erinnern wann und wo.

Auch als er in feinstem Schweizerdeutsch anfängt zu sprechen,
fast etwas von unten herauf in die Kamera blickend, sehr leutselig,
komme ich nicht drauf, woher verdammter Mist ich das Büro kenne.

Es kann aber nichts Gutes gewesen sein, denn meine Nackenhaare stellen sich auf.

„Schauen Sie, Luft ist ein Lebensmittel
und wir sind der Meinung, dass man dieses wertvolle Lebensmittel mit einem Preis versehen muss,
so dass dieser Wert für jedermann erkennbar ist!“


Wenige Tage zuvor hatte die zuständige EU – Kommission eine Richtlinie auf den Weg gebracht,
die das vor wenigen Jahren
auf die ohnehin flächendeckend vorhandene Überwachungstechnik aufgeschaltete
„Luftmauterfassungssystem“ für private Investoren öffnen soll.

Der Steuersatz für den erfassten Kubikmeter Luft ist den letzten Jahren
von anfänglich 14 Cent auf nunmehr 62 Cent gestiegen
und spült mittlerweile 472 Milliarden Euro in die Staatskasse
des Großeuropäischen Reiches, jährlich.

Zukunftsmusik, Panikmache, Populismus pur,
stimmt.

Die schlechte Nachricht:
Der erste Teil – Realität !

Was kann man tun ?
einfach hier klicken und unterschreiben...

Wacht auf und wehrt Euch !

Have a nice week !

M. Eckart ocs

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