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Good morning STEINFELD !
Kolumne zum Wochenbeginn
Numero 163

ocs

Ein Gespenst geht um an der Carbäk – immer noch !

Es ist das Gespenst der Fusion der Gemeinden Kussewitz und Bentwisch.

An sich ist das gar keine schlechte Sache,
wenn sich zwei Gemeinden mit gemeinsamen Grenzen und Interessen
zusammen schmeißen.

Es muss, mindestens partiell,
noch nicht mal eine schlechte Sache sein,
wenn es das eine kaum und das andere so gut wie nicht gibt.

Davon wissen alle, die das unglaubliche Glück hatten,
Teilnehmer der letzten inneramtlichen Fusion
des Carbäkgemeindenbundes, genannt Amt,
gewesen zu sein.

Ich bin ein solcher und Bewohner des neuen Teils
der dadurch gewachsenen Gemeinde Broderstorf,
in dem es nun kein Gezänk mehr gibt,
wo nur noch Milch und Honig fließen,
wo alle Zusagen aus dem Fusionsvertrag oberlängst umgesetzt wurden
und einfach alles
aber auch wirklich alles
dafür getan wurde und wird,
dass sich Steinfeld um Gottes Willen
bloß nicht als blödes, einverleibtes Anhängsel
oder gar als nur zuweisungserhöhender Wurmfortsatz
des starken, großen, strahlenden, wachsenden,
selbstbewusst in die Zukunft blickenden Broderstorf
fühlt.

Was für ein Vergnügen ist es zu beobachten,
wie unser Steinfeld nach der Fusion aufblühte und blüht.

Alles, aber auch wirklich alles
ist einfach besser geworden für uns Steinfelder.
Schaut euch um und staunt !

Mehr davon ein anderes Mal !

Jetzt geht der Krieg um Mittelerde
– Quatsch natürlich
um den Fortbestand des Amtes Carbäk.

Es sind gar Arbeitsplätze in Gefahr,
wenn die Kussewitzer gehen.

Eine Lösung müsse gefunden werden
mit der alle leben können,
raunt es aus den muffigen Tiefen der amtsloyalen Kommunalpolitik.

Und natürlich wird uns auch der wirkliche Grund
für die Ablehnung der Fusion nicht vorenthalten:
Es geht um Religion !

Der einzige Gott, dem wir noch frönen
ist das Geld.

Hier kleidet sich Gott Mammon
in das Gewand der Schlüsselzuweisung
und führt mit sich die geißelnde Peitsche
der steigenden Amtsumlage.

Nichts da vom Willen der Bürger,
weggewischt die Kommunalverfassung,
die in Gesetzesform gegossene Leitplanke
für – und jetzt Obacht – Kommunen sein soll
und eben nicht für Ämter,
sonst hieße sie ja wahrscheinlich auch Ämterverfassung,
uninteressant die historischen
und hier – wie witzig – sogar religiösen,
weil kirchengemeindlichen Verbindungen.

Wenn’s um’s Geld geht
hört eben nicht nur die Freundschaft auf,
oft wird auch die Sauerstoffzufuhr
zum möglicherweise vorhandenen Resthirn mancher unterbrochen,
so dass sich dem Betroffenen
überhaupt kein klarer Gedanke mehr entringen kann.

Und natürlich darf nicht vergessen werden,
dass die sonstige finanzielle Auseinandersetzung
noch einer Einigung harrt.

Wie furchtbar,
das wird sich wohl nie lösen lassen.

Kennt man ja von anderen Scheidungen,
die scheitern ja auch zu 104,3 Prozent daran,
dass eine finanzielle Auseinandersetzung
zwischen den trennungswilligen Partnern unmöglich ist
und sie deshalb zusammen bleiben,
ohne Liebe aber mit weniger finanziellem Verlust.

Selbst manch Dröhnflöte aus unserem Rayon
scheiterte mit seinen neuen Lebensplänen
ja mit Sicherheit an der finanziellen Auseinandersetzung
mit dem nicht mehr gewollten Partner.

Deswegen gibt es in Deutschland ja auch keine Scheidungen,
weil einfach die Trennung des Geldes nicht möglich ist.

Zugewinn, Unterhalt, geldwerte Zuweisungen und anderes
sind Dinge, die Trennungen unmöglich machen.

Wie soll es da bei Gemeinden anders sein ?

Da ist natürlich hanebüchener Unsinn,
den ich da wieder mal von mir gebe.

Nichts ist im deutschen Recht
in der Tradition des römischen
so gut geregelt,
wie Vermögensauseinandersetzungen.

Wer kriegt was von wem woraus ?

Dieser simple Grundsatz
liegt als Grundgedanken über dem Schuldrecht.
Diese wiederum wird immer dort angewandt,
wo es gilt Vermögens und/oder andere Anspruchsangelegenheiten zu regeln.

Das geht nicht immer leicht – aber so gut wie immer geht es eben.

Nur im Falle der Scheidung Kussewitz und Carbäk nicht ?

Bödsinn !

Kussewitz hat ´nen Neuen.
Die beiden lieben sich und wollen miteinander alt werden.

Dazu muss sich Kussewitz vom Alten trennen.

Das sind in diesem Falle wir.

Wir wollen das nicht,
weil wir Kussewitz noch lieben
aber die Kleine glaubt das nicht.

Kann ich ihr nicht verdenken,
wirklich liebevoll war das nicht eben,
was wir da in der letzten Zeit dem Mäuschen so geboten haben.

Und nun noch unnütz
- dümmliches Geschwätz über’s liebe Geld.

Alle, die schon mal von einer Trennung betroffen waren,
in welcher Rolle auch immer,
wissen doch genau, dass spätestens dann der Arsch ab ist,
wenn nur noch über die Kinder und das Geld geredet wird.

Final bleibt doch eh nur das Gefetze wegen der Kohle übrig.

Die Kinder (hier MA des Amtes) sind doch scheißegal,
wenn es um den Zugewinnausgleich und Trennungsunterhalt/Ehegattenunterhalt geht.

Ach und die Ämterfusion zwischen Carbäk und Heide
ist mal wieder abgeschmettert worden !

Was für eine Überraschung.

Wie oft will man denn carbäkseitig noch
mit dem gleichen Kopf durch die gleiche Wand ?

Vielleicht sollten die Amtsfetischisten
mal einen ganz kleinen Moment in sich gehen
und sich fragen,
ob die Kommunalgesetze für Ämter oder Gemeinden gemacht wurden.

Könnte es nicht sein,
dass die heilige Kuh der Ämterstruktur
nur ein freiwilliger Rahmen
für eine Zusammenarbeit kleinerer Gemeinden sein sollte.

Besteht nicht wenigstens die vage Möglichkeit,
dass die Zukunft in anderen,
dem Gedanken der Kommune (Gemeinde) und ihrer Verfassung
näher angelehnten Strukturen besteht ?

Sollte man sich nicht lieber mehr Gedanken darüber machen,
wie man eine andere, zukunftsträchtigere Struktur schafft,
die Erosion vermindert oder gar verhindert
und wäre es vor diesem Hintergrund nicht nutzbringender und menschlicher
sich auch und vor allem
der Zukunft der Verwaltungsmitarbeiter zu widmen.

Glaubt denn irgend so ein Dummschwätzer,
dass es zuträglich ist,
die MA des Amtes mit dieser Art von Zukunftsnichtgestaltung zu verunsichern
und ihnen als Krönung der Hafenrundfahrt
die wegfusionierende Kleingemeinde Kussewitz
als alleinig Schuldigen zu präsentieren.

Man bemäntelt die eigene Entscheidungs– und Gestaltungsschwäche
mit Schuldzuweisungen,
also alles wie immer.

Weiter so ihr Nasen,
kann ich nur brüllen !

Sicher wird sich Kussewitz die Sache jetzt noch mal überlegen,
sicher werden sich verbleibende Gemeinden nun noch wohler fühlen,
im bald kleineren und ärmeren Amt Carbäk
und mit absoluter Sicherheit gab und gibt diese schwachsinnige Verlautbarung,
auf die ich mich hier beziehe,
den Mitarbeitern der Verwaltung des Nochamtes
ein Höchstmaß an Sicherheit und Motivation.

Bestimmt wünschen sich viele Leute,
ich würde einfach mal das Maul halten.

Das wünscht man sich von einigen anderen Leuten aber auch !

Have a nice week !

M. Eckart, ocs

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