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Good morning STEINFELD !
Kolumne zum Wochenbeginn
Numero 124

ocs

So läuft das also mit einer Erörterung beim Staatsschutz.

Auch hier,
wie fast immer bei unbekannten Ereignissen,
anders als ich dachte.

Man wird freundlich an der Haustür in Empfang genommen
und dann geht’s rauf bis unters Dach – ohne Fahrstuhl.
Gut für mich,
ein Rollstuhlfahrer allerdings
wäre in diesem Gebäude kaum amtsstubengeeignet.
Überhaupt erinnert alles doch noch sehr an die Zeit vor 1989,
für mich ein bisschen zu sehr.
Ein ziemliches Armutszeugnis unseres Landes,
die Polizei unter solchen Bedingungen solange dazu zu verdonnern,
die heutigen Anforderungen ihrer Arbeit zu meistern.

Immerhin begrüßen einen schon im Warteraum
Fahndungsplakate von Mördern und Terroristen
und keiner von denen, die da abgebildet sind,
sieht aus, als würde er vor einem ABV stramm stehen.

Es stellt sich im Rahmen der Erörterung dann schnell heraus,
dass das wohl auch für die Verfasser des Drohbriefes gilt.

Natürlich konnte ich meine Neugier nicht bändigen
und wollte dieses Kleinod der strafrechtlich relevanten Bedrohung
unbedingt lesen.

Dies wurde mir zunächst verwehrt,
die Choreografie sah anderes vor.

Rückblickend wäre mir aus heutiger Sicht auch wohler,
es wäre dabei geblieben.

Blieb es aber nicht !

Und so habe ich,
zum ersten Mal seit ich meine Verbalergüsse im ewigen www verbreite
eine Schere im Kopf !
Kein Scheiß !!

Doch der Reihe nach !

Begrüßung, Intro, blah, blah, blah
– anschließend die Mitteilung,
schon dieses und jenes über mich zu wissen.

Man liest meine Texte
und hat mich auch schon mal in Augenschein genommen,
bei der denkwürdigen, außerordentlichen GV im September 2014.
Mh, mh !

Langsam kehrt meine Erinnerung zurück.

Woher ich denn von der Sendung erfahren hätte ?

Keine Ahnung aber irgendwer wird mich schon angerufen haben,
meine ich wenigstens.
Aus einem Aushang jedenfalls nicht.

Was ich denn so über die BI “Pro VITA“ sagen könne,
deren Mitglied ich ja wohl sei.

Bin ich nicht,
deren Ziel allerdings,
die HMA Fienstorf zu verhindern,
unterstütze ich vorbehaltlos.

Mitglied nicht,
soso ?!

Man dachte, ich wäre.
Nun gut, dann eben nicht.

So konnte ich denn auch nichts Erhellendes zur BI berichten
– Mist !

Offenbar sucht man nach Spuren in den Zeitabläufen.
Wer wusste was wann.
Dann und dann Veröffentlichung des Sitzungstermins,
dann und dann Farbanschlag Privathaus BM,
dann und dann Drohbrief,
dann und dann Farbanschlag Gemeindehaus.
Alles eng beieinander,
offenbar auffallend eng.

Wann ich von der Brief erfahren hätte ?

Na hoffentlich unmittelbar nachdem
der mit mir befreundete Gemeindevertreter ihn bekommen hatte,
mutmaßte ich.

Allein, ich wusste es nicht mehr.
Egal !

Noch ein bisschen dies und das,
inclusive neben dem Protokoll.
Angenehm, nicht bedrohlich, informiert, interessiert, engagiert.
Die langjährige Erfahrung war dem Beamten deutlich anzumerken.
Spielchen waren fehl am Platz
und auch nicht sinnvoll.

Nichtwissen kann auch mal von Vorteil sein.

Dann doch noch die Bitte den Brief zu lesen.
Was war ich gierig darauf.

Lektüre des Machwerks
- entgleisende Gesichtszüge
- sich aufstellende Nackenhaare
- aufsteigende Hitze
und ein Gedanke durchzuckt mich:
„Scheiße, Scheiße, Scheiße,…Scheiße !!“

Man kann sich auseinandersetzen,
auch hart.
Selbst eine gewisse Militanz
oder meinethalben pseudoreligiöser Eifer – nicht bar der Fantasie.

Warum aber werden ehrenamtliche Gemeindevertreter,
die neben ihrem Privatleben und Tagwerk
gelegentlich in der Vertretung zusammenhocken,
derart unter Druck gesetzt ?
In dieser Form ?

Was zu einer möglichen Genehmigung von derlei Drecksanlagen führt
ist doch nicht die Entscheidung eines kleinen Ehrenamtlers,
sondern die begünstigende Gesetzeslage
und politischen Weichenstellungen.

Das hat keine Verhältnismäßigkeit und ist feige.

Anonym einen Gemeindevertreter so zu belegen,
ist wie, wenn man dem Schwachen Prügel androht,
weil man Schiss vor dem Nächststärkeren hat.

Diese Leute haben nichts getan !

Mit etwas gutem Willen kann man sogar unterstellen,
dass die Mehrheit von ihnen die Anlage ebenfalls ablehnen.

Und außerdem sollen sie ausschließlich darüber befinden,
ob es Versagungsgründe gibt, die sich aus Paragraph 36 BauGB ergeben.

Die sollen der richtige Adressat für derart starken Tobac sein ?

Nein – sind sie nicht !

Wir können vieles machen,
selbst ziviler Ungehorsam ist nicht unvorstellbar.
Ich bin gegen diesen ganzen Industriescheiß in der Landwirtschaft.
Unsere Produktion von Agrargütern gerät völlig aus den Fugen
- aber so‘n Scheiß nicht !

Wer immer diesen Brief gefertigt hat:
Was für ein Bärendienst an der Sache !

Es wird sie immer geben,
die Ungeduldigen, die Extremen, die Unsachlichen
und die anonymen Droher.

Doch traut Euch gefälligst an richtige Gegner !

Die Wahl der Mittel müsst ihr selbst verantworten.

Ich schrieb dies mit geballter Faust in der Tasche
und Schere im Kopf
und das nicht wegen des Staatsschutzes,
der mich vorlud.

Auch mein Haus ist bekannt,
wie das der bedrohten Gemeindevertreter.

Have a nice week !

Uns kann auch Freiheit genommen werden
von denen, die vorgeben, Befreier zu sein.

M. Eckart, ocs

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