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Broderstorfer Gemeinderat
am Mittwoch, den 01.Oktober 2014

Gemeindepolitik
Die Schmierereien vorm Dorfgemeinschaftshaus sind beseitigt,
als hätte es sie nie gegeben und das ist auch gut so.

Weniger gut ist, dass sich für die Arbeit der GV
außerhalb spektakulärer TOPS
offenbar niemand so recht begeistern kann.
Entsprechend verwaist waren gestern die Gästestühle.

Wenigstens hatte man so „open range“ bei der Auswahl,
hinten links wird immer gern genommen.
Herr Schulz als Spezialgast für TOP 14
und ein Paar aus Ikendorf
waren die einzig „wirklichen“ Gäste der Sendung.

So nahmen also dann pünktlich um 18.30 Uhr
Schicksal und GV-Sitzung ihren Lauf,
wie immer beginnend mit der Einwohnerfragestunde
und bei der kommt Wolfgang Nagel ins Spiel,
den als streitbaren Gast zu unterschlagen,
ich mich selbstredend nie erdreisten würde.

Mit der ihm eigenen Nachdrücklichkeit
trug er Passagen aus der offensichtlich grenzwertig tendenziellen
und aus mancherlei Sicht grottenschlechten „Berichterstattung“
eines nichtgenanntseinwollenden Angestellten
eines regionalen Tagesblattes in den Raum,
die aus seiner Sicht den überstarken Eindruck erweckte,
dass die BI „Pro Vita“ in einer Weise im Zusammenhang
mit den Drohungen offenbar militanter Tierschützer zu sehen sein könnte,
wie es nicht hinnehmbar sei.

Außerdem war es dem Mitarbeiter der Postille offenbar nicht gelungen,
ein Foto von aktuell üblich verwandter Agrartechnik zu finden,
um die grenzwertig bis unhaltbaren Zustände
auf den betroffenen Zuwegungen zum Streitobjekt Hähnchenmast Fienstorf
halbwegs korrekt darzustellen.

Das verwendete Foto zeigt ein niedliches Traktorengefährt,
welches den anwohnenden Betrachtern
bestenfalls mit einem nostalgischen Seufzer
und der Erinnerung an Zeiten zurücklässt,
als Landtechnik noch nicht als bedrohliche Übermonster,
die gebieterisch Straßen in ihrer ganzen Breite beanspruchen,
daherkam.

Vielleicht hätte das Foto der Technik die Sachlage etwas objektiver widergegeben,
das vom gleichen MA bei anderer Gelegenheit verwendet wurde.
Vermutlich war aber eine realistische Berichterstattung nicht möglich,
da man sich ja dortselbst über das Niveau des Flaggschiffes
eines Medienkonzernes hätte erheben müssen,
zu dem man bis vor nicht allzu langer Zeit selbst noch gehörte.

Jedenfalls kann man nur jeden beglückwünschen,
der sein Geld anders verwendet
als für derlei Minderleistung.
Gehaltloses Geschwafel kann man auch kostenfrei und anderswo konsumieren.

Autsch !
Eigentor !
Lachen sie mal !
Gern auch über mich !
Ist gesund und macht Spaß !

Wie auch immer !
Herr Junge antwortete direkt und klar,
dass die GV Broderstorf nicht der richtige Adressat für derlei Beschwerden wäre,
da müsste sich Herr Nagel dem Verursacherprinzip folgend,
schon an die entsprechende Stelle wenden.
Da hat er Recht.

Recht hat er auch mit der Feststellung,
dass man keinerlei Einfluss darauf hat, wen jemand schickt,
um über eine öffentliche Veranstaltung zu berichten.
Das ist auch gut so !

Sonst hätte jemand wie ich wohl kaum eine Chance
der Ausübung der Macht so unmittelbar beiwohnen zu können
und auch noch völlig unbehelligt darüber zu schreiben zu dürfen.

Tagesordnungspunkte gab’s auch noch,
natürlich erst nach dem üblichen Ritualen über Ladung, Beschlussfähigkeit u.s.w. .

Burkhard Grunow versuchte sich anschließend erfolglos damit,
zwei TOP‘s von der Tagesordnung nehmen zu lassen.

Beim TOP 9 war er der durchaus schlüssigen Auffassung,
dass für den Erwerb von Gerätschaften für das Gemeindezentrum
keine solche Eilbedürftigkeit zu erkennen sei,
die eine Tischvorlage in den Stand der Rechtmäßigkeit erhebt.
Sein Ansinnen wurde zwar zunächst abgelehnt,
es sollte sich im TOP dann aber zeigen,
dass die GV Broderstorf keinesfalls von allen guten Geistern verlassen ist.

Bei seinem Versuch bzgl. TOP 10 wies Frau Elgeti nach,
dass es sich nicht,
wie von Herrn Grunow vermutet,
um eine Vorlage handelte,
die bereits auf einer früheren Sendung beschlossen wurde,
sondern um eine aktuelle Vorlage zu einem anderen „Entwicklungsprogramm“.
Somit war eine Beschlussfassung angezeigt.

Auch sein Vorschlag,
die Vorlage zunächst im Umweltausschuss zu prüfen,
fand keine Mehrheit.

Achtung – Geistesblitz !

Bei diesem eigentlich belanglosen Geplänkel
trat für mich sichtbar folgendes zu Tage:

1.
Burkhard Grunow hat keinen leichten Stand in der GV.
Vielleicht sollten die „Kollegen“ seinen Ausführungen
dennoch bei Gelegenheit etwas offenere Aufmerksamkeit schenken,
denn Herr Grunow ist nun mal ein ausgewiesener Fachmann, bauliches betreffend.

2.
Herr Jesse legt insbesondere Herrn Grunow gegenüber
bisweilen eine derart unerträgliche bornierte und süffisante Arroganz an den Tag,
dass man gerne wüsste, wo man derlei lernen kann,
um es ihm bei unpassender Gelegenheit auch mal so richtig aufs Brot zu schmieren,
wie wenig Kenntnisse er von Dingen hat,
zu denen ihm die Hintergrundinformationen vorenthalten werden.
Wenn sich Macht und Herrschaftswissen vereinen, kann so was dabei rauskommen,
selbst auf überschaubarem Niveau – Glückwunsch Herr Jesse !

3.
Die relevanten Entscheidungen
werden offenbar im Bauausschuss der Gemeinde Broderstorf gefällt.
Alles wird dort besprochen und kommt von dort in die GV.
Da ist es wohl recht praktisch,
wenn einige GV-Mitglieder nicht in diesem Ausschuss vertreten sind,
obwohl ihre Profession erschreckend dicht am Thema liegt.

4.
Offenbar fehlt der Gemeinde Broderstorf dieser oder jene Pflichtausschuss.
Sollte ich nicht völlig neben der Spur laufen,
meine ich gelesen zu haben,
dass ein Finanzausschuss kommunalrechtlich
nicht zu den fakultativen Einrichtungen gehört.
Aber wenn der Bauausschuss so gut funktioniert,
mag es ja eine Sonderregelung geben, von der ich keine Kenntnis habe.
Geld ist ja genug da, scheint es !
Verblüffend immer wieder für mich,
womit sich Aufsichtsgremien der Kommunalebene beschäftigen
und vor allem, womit nicht.

Weiter im Text.

Der BM schlug vor TOP 14 vorzuziehen,
damit der eigens für diesen bemühte Planer frühzeitig zum Zuge
und anschließend wieder vom Acker käme.
So wurde verfahren.

Anmerkung:
Meines Wissens ist der BM für die Aufstellung der Tagesordnung zuständig.
Er entscheidet, was wann und an welcher Stelle
etwas auf der TO Beachtung findet.

Ja, richtig,
es gibt Dinge die der BM laut Kommunalverfassung aufnehmen muss,
wenn es ein Gemeindevertreter oder das Amt fristgerecht beantragen.

Aber sonst !
In Würdigung dessen wäre es möglicherweise Nachdenkens wert Tagesordnungspunkte,
die Gastredner benötigen schon bei der Aufstellung der TO
an den Anfang einer Sitzung zu legen.
Ich mein ja nur !

Im TOP 14, der nun TOP 9 hieß,
trug der Planer des betreffenden B-Plangebietes dann vor,
was man warum ändern müsse.
Sachlich logisch und nachvollziehbar.
Thema durch !

Finanzielle Auswirkungen gibt es nicht,
so Herr Jesse,
da der Grundstückseigentümer die Sache zahlt.
Man wird sehen.

Top 10 enthielt die Fortschreibung des Regionalen Raumentwicklungsprogrammes
für unser schönes mittleres Mecklenburg.
Insofern war es richtig und nötig
die Sache noch mal in einen Beschluss zu gießen,
was auch problemlos gelang.
Besonders erwähnenswert ist die pfiffige Klarstellung von Frau Elgeti,
die festgestellt hatte, dass in der Vorlage anders
als bei jener über das Landesraumentwicklungsprogrammes,
die bereits eine Sendung zuvor abgestimmt worden war.
Ein kleines Wörtchen fehlte, welches aber einen gewaltigen Unterschied machen kann.
Es fehle ihr die Worte „keine größeren“ vor den Windenergieanlagen
die in den bestehenden Eignungsgebieten der Gemeinde erneuert werden dürfen.

Bei Fehlen dieser kleinen näheren Beschreibung
hätte im Ergebnis nämlich die Möglichkeit bestanden,
beim sogenannten „repowering“ die jetzigen Anlagen durch größere zu ersetzen.

Das wollte außer Herrn Junge niemand
und so wurde die Vorlage ergänzt beschlossen.

Recht lustig war TOP 11.
Frau Joost las drei Angebote vor,
die für die Aufarbeitung der Banketten hier und da eingeholt worden waren.
Dann erläuterte sie, welches das Beste der drei war
und dann kam etwas richtig Erheiterndes.
Frau Joost erklärte den erstaunten Zuhörern,
dass ein Angebot nicht zum Zuge kommen kann,
wegen eines Formfehlers.
Ein zweites der drei Angebote schied aus
weil auch irgendwas nicht stimmte
und überhaupt könne die Firma das Vorhaben dieses Jahr nicht mehr absichern.
So blieb nur Angebot drei übrig
und das gottlob auch noch das wirtschaftlich günstigste.

Der Gott der Ausschreibungen hatte also ein Einsehen mit den Gemeinderäten,
sie brauchten nur entscheiden ob,
nicht mit wem.

Wenn das ein Anbieter wirklich mal auseinanderpopelt,
meine Herren !

Jedenfalls half auch eine kurze fruchtlose Diskussion über Alternativen nichts,
das Ding war ja schon im Bauausschuss rundgelutscht worden.
Und los !

Der unbeteiligte Fachmann enthielt sich,
alle anderen wollen die schnelle alle-fünf-Jahre-Lösung.

Nicht verhehlen will ich die geäußerte Sorge des BM,
man könnte der Gemeindevertretung unterstellen,
sie würde dem Investor der Hähnchenmastanlage in die Hände spielen,
wenn man es ordentlich mache.

Martin Noack entkräftete diese Sorge als Mitglied der BI „Pro Vita“
mit der sinngemäßen Feststellung:
„Wat mutt, dat mutt !“
HMA hin oder her !

TOP 12 Ausgleichpflanzungen auf dem Gemeindegebiet.
Bestes Angebot von einer ortsansässigen Firma.
Ab geht’s !

TOP 13 hatte was.
Herr Junge erläuterte recht umständlich,
dass da etwas mit dem Regenwasser scheiße läuft,
in Ikendorf.

Irgendwer hat irgendwo einen Graben verrohrt,
jemand anderes hat in einem Teich einen Schieber
und das Ikendorfer Paar, das anwesend war,
bei Starkregen ein geflutetes Untergeschoss.
Unschön !

Und da die beiden nun mal gerade so schön da waren,
erteilte man ihnen Rederecht zur Sache.
Alles was nun kam
klang nach zu kleinen Rohren,
unsachgemäßer Tiefbauprivatinitiative
und Wasserfestspielen in der Garage.

Eine kleine Lösung soll her,
erst mal Rohr von innen filmen,
vielleicht ist das Rohr nur zugewachsen.

Mein Eindruck war, die Familie fürchtet,
die Sache könnte bis nach der nächsten Flut gären.
Es wäre die dritte in diesem Jahr.

Nach dem Gehörten kann ich nichts erkennen,
was nicht auch mich in dieser Situation in Angst treiben würde.
Mal sehen wie unbürokratisch dort Abhilfe geschaffen wird und wann.
Gefilmt wird erst einmal.

TOP 14 wieder ein Stück aus dem kommunalpolitischen Tollhaus.
In der Vorlage sollen für das Dorfgemeinschaftshaus
einen Rasentraktor mit Schiebeschild (ca.2.500 Euro),
ein Gerätehaus (ca. 8.000 Euro)
und ein paar Gartenmöbel (Summe unbekannt) angeschafft werden.

BM und ein GV der offenbar Vereinsvorstand des betreibenden Bürgervereins ist,
trollten sich in die Kulisse, allerdings in Frageentfernung.

Und dann hatte Torsten Junge seine Sternstunde in dieser Veranstaltung.
Klar, simpel und logisch nachvollziehbar
entlarvte er die Vorlage als schwer bis gar nicht nachvollziehbaren Unfug.

Er sprach mir aus der Seele, als er die Vorlage auseinandernahm,
denn alles was er sagte traf den Kern.
Unmäßiger Unfug ist die Kurzfassung dessen, was er ausführte.

Am geilsten fand ich allerdings seine Frage,
wer das Ding eigentlich auf die Tagesordnung gebracht hatte.

Glauben sie es oder nicht:
Es war wie immer in solchen Fällen KEINER.

Man brüllt sich in solchen Momenten einfach weg.
Es ist so unglaublich komisch und grotesk,
das die Handelnden dann selbst völlig verblüfft wirken,
ob des Bullshit, der ihnen da rostfrech vorgelegt wird.

Der BM zuckt mit den Schultern,
von der Verwaltung ist bis auf die Protokollantin keiner da,
nur der Vereinsmann drückt sich denn doch nicht so ganz in die Büsche.

Nach mehrfachen Fragen,
natürlich erst dem zuvor erteilten Rederecht folgend,
gab dieser zurückhaltend zum Besten,
dass es ja eine Haushaltsstelle extra für diese Dinge gäbe,
die fast alle der Anwesenden unter Einschluss von Herrn Junge
im letzten Jahr beschlossen hätten
und der Verein rufe, wie es üblich wäre nun diese beschlossenen Mittel ab.

Da steht man dann da, mit wirrem Haar.
Scheiße, man hat das selbst beschlossen ?
So’n Kack aber auch.

Na egal,
was schert einen gestandenen Kommunalpolitiker sein Beschluss von vorgestern,
wenn er sich nun noch mal um entscheiden kann.

Also ganz Freizeitprofi, der man ist, im kommunalpolitischen Wettstreit,
alles Mist, alles neu, nix da Rasentraktor.
Macht der Bauhof.

Gartenmöbel im Herbst, nicht mit uns.
Im Haushalt festgelegt ?
Das hat der vorherige Vereinsvorturner verbockt.
Ach der !
Ja ne, is klar !

Mietvertrag wird modifiziert, der Rempel ist runter von der Agenda
und Torsten Junge hatte eine wirklich gute Performance.
Das meine ich tatsächlich so !

Jetzt reicht’s mir !
Genug geschrieben !

Top scorer der Veranstaltung
waren dieses Mal Frau Elgeti und Herr Junge.
Beide haben die „big points“ gemacht,
für die Gemeinde,
also uns.

Ging auch recht zügig,
halb neun war ich raus.
Dann ging‘s nichtöffentlich weiter !

Michael Eckart für Steinfeld online

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