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Bericht über die Informationsveranstaltung |
Gemeindepolitik |
Am Mittwoch kurz vor der Sitzung des Finanz-Bau-Dorferneuerungsausschusses hatte der Bürgermeister zu einer Informationsveranstaltung eingeladen. Der Bauer Herr Kühl hatte ihn darum gebeten, um sein Investitionsvorhaben den Gemeindevertretern und den sachkundigen Bürgern vorzustellen. Es war eine öffentliche Veranstaltung, deren Termin rechtzeitig auf Steinfeld-ONLINE bekannt gegeben wurde. Das öffentliche Interesse der Bürger und Anwohner an diesem Projekt scheint allerdings nicht sehr groß zu sein, denn es erschienen über die Eingeladenen hinaus keine interessierten Bürger. Herr Kühl begann mit einleitenden Worten. Er erläuterte die Gründe für die Errichtung der geplanten Anlagen. Sein Familienbetrieb habe sich auf Ackerbau spezialisiert und sehe in der Zukunft Risiken für den Bestand seines Unternehmens. Diese Risiken würden aus künftigen landespolitischen Konstellationen resultieren und seien schwer einschätzbar. Schwer nachvollziehbar war für die Anwesenden die Schlussfolgerung, dass aus der rein agrarwirtschaftlichen Bewirtschaftung der Äcker ein Verlust der Verpachtung durch das Land zu befürchten sei. Um die ausführlich erläuterten Risiken für den Familienbetrieb zu mindern, wolle Herr Kühl seinen Betrieb auf weitere "Standbeine" stellen. Hier böte sich die vorgesehene Konstellation an. Sie beinhalte einen agrarwirtschaftlich Kreislauf. Man werde die Qualität der Ackerböden durch industriell erzeugten Hühnermist verbessern und die Biogasanlage würde Wärme für die Ställe und Strom produzieren. Später gab Herr Kühl auf Anfrage zur Auskunft, dass er ca. 5 Mio Euro investieren werde und ganze zwei (!) Arbeitsplätze schaffe. Er und auch die angereisten Spezialisten beteuerten mehrfach, dass es zu keiner größeren Geruchsbelästigung kommen werde und man im Rahmen der Grenzwerte bleibe. Nach der Einleitung kamen die verschiedenen Fachleute zu Wort, die entsprechend Ihres Aufgabengebietes das Projekt vorstellten und detailliert Auskunft gaben. Hier einige der vorgestellten Eckdaten: Es sollen gegenüber des Kühl-Hofes unmittelbar neben Fienstorf 4 Stallgebäude (90x24x8m) errichtet werden. Räumlich getrennt davon und in nötiger Entfernung die Biogasanlage mit einer Kapazität von 500kW noch etwas dichter an Fienstorf. Pro Stall werden in einem Durchlauf 45.000 Hähnchen gemästet. Bei 8 geplanten Durchläufen pro Jahr und 4 Ställen sind das ca. 1,4 Mio Hähnchen. Hierfür wird es ca. 520 "Verkehrsbewegungen“ pro Jahr geben: 8 Kükenantransporte, 200 Masthähnchenabtransporte, 200 Futteranlieferungen, 16 Einstreulieferungen, 16 Kadaverabtransporte und 80 Entmistungstouren. Bei der Mast fallen ca. 1.400 t Mist an, die der Biogasanlage zugeführt werden. Die Biogasanlage soll darüber hinaus mit 3.000 Tonnen Rindergülle befüllt werden, die für den Gärprozess und die Biogasproduktion notwendig sind. Hinzu kommt natürlich Mais-Silage in unbekannter Größenordnung. Das Biogas wird in 3 Behältern produziert. Ein erheblicher Tei der Geruchsbelastung käme durch 2 große Mais Silos, die zur Anlage gehörten. Diese Silos würde man zwar mit Planen abdecken, dennoch wäre der typisch säuerlichen Geruch nicht vermeidbar. Das Abfallprodukt aus der Biogasanlage, der sogenannte "Gärrest", mindestens 1.500 Tonnen pro Jahr, würde auf die Felder rings um die Gemeinde versprüht werden. Die Vertreter des Biogasanlagenherstellers verwiesen noch darauf, dass man diese Anlage seit 1991 herstelle und es sich um ein erprobtes Produkt handele. 400 Anlagen hätte man davon bereits in Deutschland errichtet. Die Anlage unterliegt staatlichen Kontrollen. Für die Realisierung und Umsetzung des gesamten Vorhabens hat Herr Kühl ein erfahrenes Ingenieurbüro beauftragt. Dessen Vertreterin erläuterte die einzelnen Genehmigungsschritte und verwies auf die günstigen Rahmenbedingungen. Dabei spielten das kommunale Raumentwicklungsprogramm und der politische Wille eine wichtige Rolle. Das Vorhaben sei privilegiert und es bestehen kaum Chancen auf Verhinderung des Projektes. Nachdem man mehrfach auf die Zeit aufmerksam gemacht hatte, war die Informationsveranstaltung nach ca. einer Stunde beendet. Später am Abend, nach der Ausschuss-Sitzung gab es einen ersten Gedankenaustausch der anwesenden Gemeindevertreter und sachkundigen Bürger. Es wurde deutlich, dass man grundsätzlich ähnliche Standpunkte zum vorgestellten Projekt einnimmt. Michael Eckart zeigte sehr deutlich die Zusammenhänge und kommunalen Möglichkeiten für die Gemeinde auf. Seiner Meinung nach habe die Gemeinde nur eine Chance, wenn einige der kommunalpolitisch Aktiven über ihre Schatten springen würden und sich zu einem einheitlichen Handeln fernab jeglicher persönlicher Befindlichkeiten durchringen könnten. Wie immer gern für Sie mit Steinfeld-ONLINE am Ball Ihr Udo Cimutta |
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