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Von: "Michael Eckart" xxx.xxx@xxx.de
An: Steinfeld-ONLINE
Datum: 04.02.2016

Gedanken zur Gemeindevertreter-Sitzung
der Gemeinde Broderstorf vom 03.02.2016


Ich schreib keinen Bericht – zu viel eigene Meinung.

18.30 Uhr 1. Stellv. BM Herr Jesse eröffnet.
„Hanning is krank!“ teilt er mit.
Gute Besserung Hanning !

Einwohnerfragestunde:

Eine junge Referendarin aus dem Grundbuchamt HRO regt an,
dass man im Meldeamt doch bitte die Bürger intensiver anhalten möge,
sich auch beim GBA um-,an-,über-,hin-und weg zu melden.
Es würden dort und bei Liegenschaften und Kataster unnötig viele Karteileichen rumlungern
und viele Bescheide könnten nicht korrekt zugestellt werden.
Man will sich die Sache mal ansehen und schauen, was man machen kann.

TOP 5: Bericht Bürgermeister / Amt Carbäk

Der Pachtvertrag für den Spielplatz Tannenweg ist in Sack und Tüten (Verlängerung)
– Spielplatz kann gebaut werden.
Das Bauvorhaben mit 4WE hinter der Kita ist gestorben – Baugrund zu problematisch.
Der Grundstückbesitzer verzichtet.
Am 23.02. gibt ein Schlichtungsgespräch zu den Streitpunkten
bzgl. Straße in Broderstorf zwischen WASTRA-Plan / Versicherung und der Gemeinde im Amt.

Im Januar erging seitens des StALUMM der Bescheid
zum Widerspruch der Gemeinde Broderstorf zum Betrieb der Biogasanlage in Fienstorf.
Da Herr Jesse mitteilte, dass der Gemeinde nunmehr nur noch der Klageweg offen stehe,
darf davon ausgegangen werden, dass der Widerspruch abgeschmettert wurde.
Mist !

Anfrage Martin Noack wegen Kosten der Dinge, die man beim Wertstoffhof abliefern kann:
Sein Fazit nach Info:
„Alles was Wert hat, bringt dem Bringer nix, alles andere kostet was !“
Wie immer !
Siehe Internet.

Die gemeindeeigenen Wohnblöcke im Schwarzen Weg werden weiter auf Vordermann gebracht
– jetzt Elektrik in den WE und Umbau von 4-Raum zu 2-Raum.
Herr Grunow hat dazu umfängliche Vorarbeit geleistet.
Fazit hier:
Für die Umbauarbeiten wird ein Nachtragshaushalt fällig.
Umbaubeginn nicht vor Juli.
Mietern wird die Maßnahme mit Frist angezeigt.

Herr Pampel ist dran, fürs Amt.

Ein paar Finanz-Haushalte sind noch nicht rechtskräftig, u.a. Amt.

Das Grundschulgebäude wird zum 15.02.2016 endgültig fertig und übergeben,
die Sporthalle Ende März.
Nach Erlass einer Gebühren – und Hausordnung
kann die Vereinsnutzung voraussichtlich ab Ende September beginnen.
Anfragen hierzu gibt es ohne Ende.

Kulturausschuss – W. Harms berichtet.

Seit 01.01.2016 gibt es in Broderstorf nur noch eine Gruppe der Volkssolidarität,
was immer das bedeutet.
Frau Schumacher wird die Sache aber weiter betreuen
und 400 Euro aus der Gemeindekasse gibt es auch.
Prima !

Es wird wieder einen Neujahrsempfang der Gemeinde geben
und ob denn alle ihre Einladung hätten !?
Haben sie nicht !
Ach was ? Wat nu ?
Herr Jesse rettet:
Obwohl Hanning krank ist, hat er (Herr Jesse)
um 17.30 Uhr mit ihm (Hanning/ H. Lange/ BM) telefoniert
und selbiger versprach die Einladung „pronto“ per mail zu versenden.
Puh - das ist ja gerade noch mal gut gegangen,
denn immerhin soll der Empfang schon am 17.02.2016 im Gemeindehaus stattfinden,
so gegen 17.30 Uhr.
Echt - dann um 18.00 Uhr mit der Eröffnungsansprache des BM.
Hoffentlich ist er dann wieder gesund !
Junge Menschen aus der Gemeinde werden alles organisieren und betreuen.
Die haben eine eigene Firma oder so.
Das wird gut, sagt Wolfgang Harms.

TOP 09 Anfragen Gemeindevertreter

Martin Noack bohrt in der Angelegenheit „Geschwindigkeitsüberprüfung mittels Messtafel“ rum.
Ich kann hiermit offiziell zu Protokoll geben, dass es ziemlich exakt die gleiche Aussage gab,
wie in der Sitzung vom Oktober 2015, von der ich berichtete.
Wer will kann da nachlesen – man ist kein Stück weiter.
Dennoch nett, dass Martin mal nachfragt.

TOP 10 Vorstellung von Gewerbe-Interessenten

Jetzt schalt ich mal nen Gang hoch,
denn DAS war ne Vorstellung !
So was habe ich noch nicht erlebt, in einer öffentlichen Gemeinderatssitzung.

Hatte ein bisschen was von einem Tribunal.

Zum SV (Sachverhalt):
Ein Herr S. möchte im gemeindeeigenen Gewerbegebiet Pastow,
gegenüber der KiTa ein Gewerbegrundstück käuflich erwerben.
Nachdem Herr Jesse den Anwesenden in seiner gewohnt charmanten Art erklärt hatte,
dass der Kaufinteressent alt und weise daherkommen würde, wie er es selbst ist,
konnten sich alle Anwesenden davon überzeugen, dass der Witzbold Jesse nur gescherzt hatte,
denn es erhob sich ein sehr junger Mann,
als die Aufforderung erging, sich und sein Ansinnen vorzustellen,
denn der so hintersinnig – pfiffig Bedachte war anwesend
und durfte sich den kleinen Scherz auf seine Kosten schon mal mit anhören.

Nunmehr begab sich dieser junge Herr S.,
welcher sich in Begleitung eines weiteren, nicht minder jungen Mannes befand,
nach vorne, sozusagen auf die Anhörungsstühle.

Die Szene erinnerte mich tatsächlich unweigerlich an eine Anhörung vor einem Senatsausschuss.
Nun wurde der Delinquent gefragt, was er denn da vorhabe auf dem Grundstück,
dass er von der Gemeinde zu erwerben gedenke.

Und jetzt entwickelt sich etwas,
was mich erstens fassungslos macht
und zweitens mit unwürdig noch charmant umschrieben ist.

Es stellt sich heraus, dass der junge Mann im Ausland gebürtig ist.
Sein deutsch ist untadelig,
dennoch war der zweite junge Mann, wie er selbst sagte „zur moralischen Unterstützung“ dabei.
Und das war auch gut so.

Ich bezweifele, dass manch Anwesender derlei mit so viel Fassung ertragen hätte.
Ich werde hier nichts von dem preisgeben,
was dieser junge Mensch dort alles aus seinem Leben darlegte,
denn das geht niemanden etwas an, auch mich nicht.

Dennoch schritt niemand ein – grauenvoll.

Kurzum:
Der Bursche betreibt ein Gebrauchtwagenhandel, vornehmlich Export Osteuropa.
Er hat viel vor, ist sicher guten Willens
aber seine Darlegungen mussten keine „Investorenjubelstürme“ auslösen.
Es klang unterm Strich nach:
Ich suche einen festen, ebenen Platz zum Abstellen meiner Gebrauchtwagen,
die ich dort ein bisschen befummeln will und dann ab damit.

Es kamen auch Perspektiven zur Sprache, klang alles nach einem Plan
aber weniger nach einem Konzept.

Nun ich:
Ich verstehe, dass man seitens der veräußernden Gemeinde Vorbehalte hat,
ich verstehe sogar ein geschüttelt Maß an Misstrauen.
Ich verstehe, dass man sich nicht dem Vorwurf aussetzen möchte,
man hätte die Sache nicht transparent der Gemeinde dargelegt.
Auch andere Investoren haben ihre Vorhaben vorgestellt – allerdings nicht so.

Diese Performance hätte mindestens in den nichtöffentlichen Teil gehört,
wenn nicht gar zunächst in einen Ausschuss.

Es erschloss sich einfach nicht, was das sollte.
Wieso musste dieser enthusiastische junge Mann derart vorgeführt werden ?

Warum ließen diese erhabenen Herrschaften,
von denen einige wenigstens so aussehen,
als hätten sie schon mal am Kelch der Weisheit und Lebenserfahrungen nippen können,
das zu ?

Die Gemeinde wird dem Mann das Land nicht verkaufen wollen.
Wenn das so kommt,
gut möglich, dass es selbst für den jungen Mann eine weise Entscheidung ist,
noch wahrscheinlicher aber für die Gemeinde.

Richtig ekelhaft war die zur Schau gestellte gönnerhafte Jovialität eines Gemeindevertreters,
dem unlängst ohne dusselige Fragen aus dem Gremium
wirklich sehr wertvoll Gutes widerfahren ist.

Er würde ja sonst sehr dafür sein, gerade jungen Menschen eine Chance zu geben
aber irgendwie habe er hier nicht so rechtes Vertrauen.

Wo ist eine Kotztüte, wenn man sie braucht ?
Was sollte das ?
Warum so ?
Warum der ?
Zu jung ?
Zu ausländisch ?
Zu unseriös ?

Ich bin mit den beiden Bengels raus und habe sie angeblafft,
dass sie sich so einen Scheiß ja nicht noch mal antun sollen,
wenn sie keinen Schaden fürs Leben haben wollen.
Sie sollen sich ein Konzept erarbeiten
und auf die Einhaltung ihrer Persönlichkeitsrechte achten.

Beides war abwesend – Schule des Lebens !
Glückwunsch, liebe Erwachsenen, denen habt ihr es so richtig gezeigt !
Da könnte ja jeder kommen !
Uns unser schönes Gewerbeland verdrecken
und denn noch gegenüber vom Kindergarten !
Autowerkstatt – von wegen.

Keine Sternstunde - Werte Herrschaften !
Mögen eure Kinder in dem Alter nie vor so einem Gremium sitzen müssen !

Eigentlich hatte ich danach die Schnauze voll und wollte abhauen
– tat ich aber nicht !
Und auch das war gut so,
denn was nun kam war das Gegenteil vom eben beschriebenen.

TOP 11 Neubau Vereinsgebäude SV Pastow

Mit Frau Pieper, Architekt, Ing’s. en masse,
Losen, Angeboten, Firmennamen, Summen, Erörterungen, Aufschlüsselungen, Informationen
- auch so etwas habe ich in 17 Jahren Gemeindevertretersitzungen noch nie erlebt.

Schon die Ouvertüre ließ staunen:
Herr Jesse, seines Zeichen Chef des Bauausschusses übte ehrlich und unverhohlen Selbstkritik,
als er anmerkte, dass man sich schon früher einer professionellen Baubegleitung
seitens eines Architekten hätte bedienen sollen,
wohlmöglich gar schon bei viel früheren Vorhaben.

Respekt mein Herr !

Auch Nestor ließ vor Troja keinen Kelch der Weisheit unbeäugt an sich vorüber
und der gute Herr Jesse ist ganz unzweifelhaft ein Nestor, wenn auch kein hellenischer.

Weiter im Text:
Frau Pieper legte für jedes der verbliebenen „Lose“ (Gewerke)
den Gewinner der Ausschreibung mit Summe und Namen offen
– ein nie erlebtes Novum in einer öffentlichen Versammlung.

Selbst die Bandbreite der Angebote wurde kundgetan.
Es wurde erklärt, warum diese Bieter den Zuschlag erhalten müssten
und – man konnte es verstehen.

An dieser Stelle möchte ich mir die Bemerkung erlauben,
dass Frau Pieper auf mich erheblich kompetenter wirkte,
als es die wortreichen Erzählungen,
die ich bisher als alleinige Grundlage meiner Meinungsbildung zu ihr bemühen musste,
vermuten ließen.

Ich hatte bisher noch nie Gelegenheit ihren fachlichen Ausführungen zu lauschen
aber es scheint mir, dass es doch recht gute Gründe dafür geben könnte,
dass sie den Job macht, den sie macht.

Aber was weiß ich schon !

Nun Fragen !
Herr Klostermann begehrte vom Architekten zu wissen,
ob man denn mit ausufernden Nachträgen zu rechnen hätte,
wie es bisher leidvolle Erfahrung bei diesem und anderen Vorhaben gewesen wäre.

Könne er nicht mit Sicherheit sagen, so der Architekt
aber er könne darauf verweisen, dass man bei einer bisherigen Bilanzsumme von ca. 520.000 Euro
mit tatsächlich ausgegebenen ca. 485.000 Euro so schlecht nicht liege.

Das stimmt !
Da liegt man sogar verdammt gut, würde ich jetzt mal kühn und osteuropäisch sagen.
Das ist Klasse !

Selbst wenn man wie ich,
eher nicht so übermäßig viel von dem teuren Ding da auf dem Sportplatz hält
– fakt ist, die Kosten sind unter Kontrolle
und wer immer dafür verantwortlich ist verdient Anerkennung.

Ganz offenbar ist hier die Erkenntnislage der Gemeindevertretung
mit den Fähigkeiten des Architekten segensreich zusammen getroffen.
Glückwunsch Gemeinderat !
Danke Herr Architekt !
Ist auch mein Steuergeld, das da nicht verschleudert wird !
Bitte weiter so !

Weil Frau Pieper gerade da war,
sie unbedingt zu den unter TOP 20 erwarteten Straßenlaternen was sagen wollte
und man sie nicht noch die dazwischenliegenden TOP’s schmoren lassen wollte,
zog man den 20er hinter den 11er.

Hätte man im TOP 4 machen müssen
– aber das ist scheiß Krümelkackerei von mir und der Kommunalverfassung M-V.
Forget it !

Alsdann TOP 20

Die Vorlage sagt, die EU sagt, die Quecksilberdampflampen müssen raus,
aus den Straßenlaternen.

Fast richtig, sagt Herr Grunow
– doch nur der Handel mit den Lampen ist seit Mitte 2015 verboten, in der EU.

Dennoch der Vorschlag seitens der Verwaltung, die Dinger auszutauschen.
Kostet in zwei Jahren flockige 140.000 Euro, wird aber gefördert.

Fast richtig, sagt Herr Grunow
– wenn allerdings auch der Mast gewechselt werden muss,
dann müssen die Kosten anteilig mittels Straßenbaubeitragsatzung auf die Anlieger umgelegt werden.

Frau Pieper wirkte ein wenig unfroh,
dennoch folgte der Gemeinderat vollumfänglich
der sachlichen und fachlich blitzsauberen Darlegung von Herrn Grunow,
der sich nicht zu schade war, auch verschiedene Alternativen aufzuzeigen
und jagte die Vorlage in den Bauausschuss.

Apropos Bauausschuss:
Man kann sich des Eindrucks nur sehr schlecht erwehren,
als mache sich in der Gemeindevertretung der Gemeinde Broderstorf ganz zaghaft die Ahnung breit,
dass es vielleicht doch die zweitbeste Idee war,
den exzellenten Baufachmann Grunow von der Mitgliedschaft im Bauausschuss fernzuhalten,
aus höchst erbärmlichen Gründen.

Auch wenn er es nicht nötig hat,
so erarbeitet sich Herr Grunow zäh, beharrlich und Stück für Stück die Reputation,
die ihm anderswo weit vorbehaltloser entgegengebracht wird.
Gut das er so viel Langmut hat und nicht nachtragend ist.

Danach bin dann aber wirklich abgehauen und habe mir den Rest geschenkt
und wer bis hierher durchgehalten hat,
ist darüber vielleicht gar nicht so unglücklich.

Schönen guten Abend !

M. Eckart, ocs

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