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Übersichtsseite Hähnchenmast

Intensivtierhaltung
Auswirkung auf Mensch und Umwelt
Informationsabend des BUND am 27.01.2014 in Broderstorf

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Eva Leonhardt (BUND Steinfeld/Fienstorf)

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Dr.med.Stenglin, Frau Cwielag

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Frau von Fuchs

Auf Einladung der BUND Gruppe Steinfeld / Fienstorf
waren fast 100 Interessierte gekommen.

Darunter auch viele Aktive aus Politik und Bürgerinitiativen,
wie z.B. die Landtagsabgeordnete der Grünen, Dr. Ursula Karlowski.

Die Landesgeschäftsführerin des BUND in M-V, Corinna Cwielag,
war die erste Referentin des Abends.
Anhand von Statistiken und Übersichten stellte sie die Situation für M-V
im Vergleich mit den anderen Bundesländern dar.
Klar wies sie die Tendenz nach,
wie sich Mecklenburg-Vorpommern
zu einem argrar-industriellem Ballungszentrum entwickelt.

Dabei sei der Bedarf an Fleischprodukten für den Binnenmarkt
bereits mehr als gedeckt.
Der umfangreiche Ausbau an industriellen Massentieranlagen diene dem Export.

Auf die Auswirkungen eingehend,
welche sich aus dem Betrieb dieser industriellen Anlagen
für Mensch und Umwelt ergäben,
wies sie anhand von Studien nach,
dass die zulässigen Grenzwerte in vielen Bereichen
bereits weit überschritten seien.

Dr. med. Markus von Stenglin (Umweltausschuss Landesärztekammer)
knüpfte an den Ausführungen Cwielags an.
Trotz des etwas holprigen und schwierig zu folgenden Vortrages
gelang es ihm eindrucksvoll,
die Gefahren für die Gesundheit der Menschen
aufgrund von multiresistenten Keimen darzustellen.

Fachlich fundiert führte er den Nachweis,
dass diese Keime auf vielen Wegen
insbesondere aus industriellen Hähnchenmastanlagen
gesundheitsschädigend auf den Menschen wirken.

Gabriele von Fuchs kommt aus einer Region,
in der mehrere große Mastanlagen betrieben werden.
Als betroffene Anwohnerin berichtete sie von ihren Erfahrungen
in der Nachbarschaft einer solchen Anlage.

Die gängige Praxis beim Betrieb der agrarindustriellen Ställe
weiche weit von den Aussagen in den Genehmigungsunterlagen ab.

Sie berichtete von extremen Gestank,
verwesenden Kadavern und nächtelangen Schwertransporten
bei den Ausstallungen.

40t schwere LKW würden im Akkord die engen Landwege befahren,
oft in nur wenigen Metern Entfernung zu den Wohnhäusern des Dorfes.
Schäden an deren Bausubstanz seien nicht zu übersehen.

Frau von Fuchs bestätigte damit viele Befürchtungen von Anwohnern aus Fienstorf,
die ähnliche Szenarien in Hinblick auf die dort geplante Anlage vor Augen haben.

In der anschließenden Diskussion meldeten sich u.a. Landwirte zu Wort.
Herr Junge aus Broderstorf mahnte das Verbraucherverhalten an.
Solange die Masse der Konsumenten sich mit Billigfleisch aus den Discountern versorge,
werde es auch eine Industrie geben, die diesen Bedarf bediene.
Er freue sich, wenn er Menschen in Bioläden anträfe,
die bewusster mit der Thematik umgingen.
Hierfür bekam er viel Beifall.

Seiner Aussage, dass es einen großen Eiweißbedarf im Weltmaßstab gäbe,
den man u.a. aus der industriellen Massentierproduktion decken könnte,
widersprach Dr. von Stenglin.

Der Arzt wies darauf hin,
dass sich Milliarden von Menschen traditionell
auf Grundlage anderer Eiweiße ernähre.

Am Ende der interessanten Veranstaltung
dankte Frau Leonhardt (Vorsitzende BUND-Ortsgruppe)
den Referenten und allen Gästen.

Auf eine Wortmeldung reagierend, stellte sie noch einmal klar,
dass es nicht darum ginge Stimmung gegen die Landwirte zu machen.

Im Dialog mit den Landwirten möchte man gemeinsam
für eine vernünftige, gesunde und umweltbewusste Tierhaltung wirken.

Gesamtgesellschaftlich ist ein Umdenken bereits eingeleitet
und findet in der Bevölkerung immer mehr Resonanz,
dem könnten sich die Politiker aller Ebenen nicht verschließen.

Udo Cimutta

Fotos der Veranstaltung (hier klicken)

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